Kurz-Info:
20 Jahre MIA.
„Wir haben MIA. nicht der Endlichkeit, sondern der Unendlichkeit wegen gegründet. Die Lust auf die gemeinsame Musik trägt uns immer bis zum nächsten Lied…“
MIA. wurde 1997 in Berlin gegründet. Man kannte sich aus der Schule oder wurde einander über ein paar Ecken vorgestellt. „Musik ist Alles“ – über ihr Alleinstellungsmerkmal musste sich die Band nicht lange den kollektiven Kopf zerbrechen. Und weil sich zum ewigen Kostümfest Pop quasi jeder geladen fühlen darf, der seine überbordenden Ideen und Energien am liebsten musikalisch kanalisiert, mischten MIA.
Gleich zu Beginn gänzlich unverkrampft und vor allem erfrischend unbefangen das Stelldichein der Eitelkeiten auf. Mit Rotzigkeiten in Gesang und Akkorden, die wie Spiegelscherben auf dem dreckigen Großstadtasphalt lagen und das Leben reflektierten. Ihr Leben. Als Individuen und als Band. Und die Leben der vielen Aufbegehrenden, die einfach machen mussten, ohne nach dem Warum zu fragen. MIA. waren immer eigensinnig, eigenartig, eigenmächtig. Gerade deshalb überzogen die vier überzeugten Musikreisenden ihren eigenen Song- und Alben-Katalog mit beinahe entwaffnend-lebensmutigem Zickzackmuster. „Hieb & Stichfest“ war 2002 damit beschäftigt, sich und die Band abzugrenzen und zwischen Bestehendes zu hauen.
Auf „Stille Post“ ging es zwei Jahre später um die Worte hinter den Worten, weil man vorher wegen diverser Tabubrüche ordentlich auf die Fresse bekommen hatte. Der vergoldete „Zirkus“ war 2006 blanker Eskapismus und ein Nummer-2-Hit. „Willkommen im Club“ griff die Erfolgsfährte 2008 auf, öffnete aber mittels noch größerer stilistischer Bandbreite ein weiteres Kapitel des MIA.-Schaffens. „Tacheles“ wurde nach einer längeren Pause, vielen Gesprächen, Reflexionen und gezogenen Bilanzen als dunkles Statement der Band wahrgenommen. Dabei erschloss es vor allem weitere Räume, in denen alles stattfinden durfte – außer Reue. Auch das ist ein wichtiges Merkmal der MIA.-DNA: Lieber ausprobieren und das Scheitern in Kauf nehmen, als sich selbst eine Statistenrolle im eigenen Künstlerleben auf den Leib zu schreiben. Das nervt und nährt – seit nunmehr zwei Jahrzehnten und auch weit über das bislang letzte Album „Biste Mode“ und die 20 Jahre MIA.-Party hinaus.
MIA. ist für ihre vier Potentate mehr als eine Band. Es ist eine Haltung.